Modulares und serielles Bauen 2.0

Architektur, Wohnungsbau, Projekte, Wettbewerbe
  • Leistungsphasen: 1 - 3
  • Planungszeitraum: 2023
  • BGF: 2.735 m2

Die beiden Entwürfe für Wohnbauten in serieller und modularer Bauweise, die zusammen mit der der Lechner Group entwickelt wurden, erhielten den Zuschlag im Rahmen eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens des GdW, dem größten Fach- und Interessenverband der Wohnungswirtschaft in Deutschland. Mit vorgefertigten Modulen soll eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnanforderungen umgesetzt werden.

Bei der Planung standen die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Wirtschaftlichkeit – im Vordergrund: Die Ökologie beinhaltet die Herstellung der Wohnmodule unter Beachtung der Ressourceneffizienz und der Verwendung von erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffe, hier insbesondere für die Konstruktion Holz aus regionalem Anbau. Bei der Fügung der Materialien wurde auf revisionierbare Verbindungen für die Instandhaltung und eine Wiederverwertung oder Wiederverwendung am Ende des Lebenszyklus Wert gelegt. Sozialen Ziele beinhalten mit weniger Material und einer flächeneffizienten Konstruktion mehrbezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Eine möglichst geringe Erstinvestition und eine Minimierung der Lebenszykluskosten unter Berücksichtigung der projektspezifischen Rahmenbedingungen setzen die wirtschaftliche Komponente der Nachhaltigkeit um.

Das Modellgebäude zeichnet sich durch eine kompakte Kubatur mit gezielten Vor- und Rücksprüngen sowie den unterschiedlichen Balkonformen aus. Die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes zeigen sich in der Fassade durch die gewählten Fensterformate: Wohnbereiche und öffentliche Bereiche verfügen über großflächige Fensterformate, bei privateren Bereichen sind hingegen schmälere Fensterformate gewählt, die zudem eine optimale Möblierbarkeit zulassen.

Die Fassade des Beton-Holz-Hybridgebäudes ist über die ersten drei Geschosse verputzt. Die schmalen Fensterformate werden dabei durch verbindende Faschen zu einer optischen Einheit zusammengefasst. Dazu kontrastiert das dritte Obergeschoss, dessen Fassade in einer Holzverschalung gefasst ist und den Eindruck eines Staffelgeschosses ausbildet, ohne eines zu sein. Das Sockelgeschoss des Holzgebäudes ist verputzt; darauf bauen die Obergeschosse mit einer Holzverschalung auf. Die Konstruktion als reines Holzgebäude soll durch die Holzfassade auch nach außen transportiert werden.

Die Erschließung des Systemgebäudes erfolgt über ein zentral angeordnetes Treppenhaus, dessen Eingangsportal gestalterisch die Formensprache der Balkone aufnimmt und eine klare Adressbildung entsteht. Der optionale Standort für den Aufzug wurde im Außenbereich des Gebäudes verortet, um keine unnötigen Flächen innerhalb der Gebäudehülle zu belegen. Dabei ist die Kubatur des Gebäudes so gewählt, dass sich eine nachträgliche Herstellung ganz selbstverständlich einfügt und zur Erweiterung der Gebäudehülle wird.

Die Grundrisse der Wohnungen sind so gestaltet, dass sie eine große Palette an unterschiedlichen Anforderungen der Nutzenden abdecken können. Ob als Familienwohnung, Wohngemeinschaft (Studenten, Young professionals, Senioren, alleinerziehenden-WG, etc.), seniorengerechte Wohnung als Verkleinerung im Alter oder der Notwendigkeit für ein Homeoffice – für alle Nutzungsgruppen findet sich die passende Größe und Grundrissgestaltung. Ebenfalls können sowohl sehr offen gehaltenen Grundrisse mit Fokus auf Wohnbereichen über mehrere Module, sowie Grundrisse mit möglichst vielen individuell abtrennbaren Bereichen vorgehalten werden.

 

Team: Robert Müller, Franciska Bösz, Samira Alicia Aydin, Mathias Pudelko, Lena Ramseier, Anas Mahli